Sonntag, 11. März 2018

Moneything in Turbulenzen

Die britische P2P-Plattform Moneything ist ohne Zweifel ein sympatisches Unternehmen mit vielen Fans. Nicht desto trotz lief das letzte halbe Jahr überhaupt nicht gut und das Geschäftsmodell könnte zumindest zum Teil in Frage stehen.

MT finanziert verschiedene Assetklassen: Automobile, sonstige verpfändete Wertobjekte ("pawns") und Immobilienentwicklungen. Das letzte Segment ging hart formuliert den Bach runter. Viele Projektierungen verzögerten sich, konnten nicht rechtzeitig verkauft werden oder wurden wohl vom Finanzierungsbedarf her unterschätzt. Nun ist MT da ziemlich konsequent gewesen, versuchte zwar einerseits zu unterstützen wo es geht (Verlängerungen etc.), schickte aber anderererseits knapp 10 Mio oder 8 Projekte ins Default. Die Folgen sowie die Dauer des Beitreibungsprozesses hat man wohl etwas unterschätzt. Bislang konnte erst ein Projekt (für alle zufriedenstellend) abgewickelt werden, bei zwei weiteren sind Lösungen angekündigt (eines mit nicht unbeträchtlichem Kapitalverlust) aber sollten eigentlich schon vor ein paar Wochen vollzogen sein. Auch im worst-case sicher kein Totalversust, aber im Moment hat keiner wirklich Lust neue oder Anschlussprojekte zu finanzieren.

In Folge dessen ist der Zweitmarkt in diesem Marktsement praktisch zusammengebrochen. War es in 2016/17 nur selten möglich überhaupt auf dem Zweitmarkt einkaufen zu können (der Preis ist immer zu pari) so sind nun seit etlichen Wochen konstant 3-4 Mio im Angebot. Die keiner kauft. Auch das roll-over von Krediten wurde (erzwungenermaßen) umstrukturiert: ein opt-out ist für den Anleger nun nicht mehr möglich. Mit fatalen Folgen für die Liquidität, insbesondere wenn Kredite wieder und wieder verlängert werden (müssen). Besser als weitere Ausfälle, ja, und Zinsen werden bezahlt, aber das entzieht dem Markt natürlich zusätzlich Liquidität.

Also werden Kredite nur noch sehr schwer oder gar nicht mehr finanziert. Selbst dann, wenn MT selbst aus ihren Gebühren 1% cashback drauflegt - was bei den kurzen Laufzeiten (falls es dabei bleibt) eigentlich ein enormer Anreiz sein sollte.

Die anderen Segmente sind davon (noch?) nicht betroffen. Neue Kredite werden sehr zügig finanziert und auch der Zweitmakt zeigt nur sporadisch Angebote. Nun will man umsteuern und wieder weg von den developing-loans. Sah hat mal nach schnellem Geld aus, da es meistens um viele 100k wenn nicht sogar Millionen ging. Aber ich denke auch der Brexit zeigt erste Bissspuren.

Ich wünsche Moneything von ganzem Herzen ein gutes Überstehen der Krise. Ich werde weiterhin Geld abziehen, das ist mir zu heiß.

Und so wurde die Self Storage Facility schon wieder verlängert: "We regret to inform you that the refinance has not completed today as intended." Ja, blöd halt. Zum Glück war meine Verkauf inzwischen ganz nach vorne gerückt und kurz nach der letzten Verlängerung durchgeführt worden. Auf die Strafzinsen verzichte ich gerne und nutze lieber den gerade mal ein bisschen gestiegenen Pfundkurs. Das Geld geht an Flender.

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