Donnerstag, 26. Januar 2017

Riskante Spielchen bei Bondora

Alles wiederholt sich. Und wer lange genug dabei ist, erkennt gewisse Muster wieder. Viel Kapital, wenig (auswählbare) Anlagemöglichkeiten - ideale Situation für Finanzhaie, die als Zwischenhändler agieren.
Dazu muss man zunächst ein bisschen smarter sein als der Rest der Welt. Und natürlich risikofreudiger. Und man benötigt einiges an Cash. Dann kauft man auf dem Erstmarkt - also zu pari - jede Menge Kredite, von denen man sich sicher ist, sie wieder los zu werden. Nach Möglichkeit natürlich mit Aufgeld.
So kommt es, dass (mal wieder) kurz nachdem ein Kredit auf den Markt kam, dieser in kleinen Teilen mit verschiedenen Aufgeldern von 1%-40% auf dem Zweitmarkt zu finden ist. Und zwar viele Teile. Bis zu 100 habe ich feststellen können. Natürlich in relativ kleinen Stücken, 5€ bis ca. 30€, also gut verkäuflich.

Das ist jetzt nichts per se schlechtes oder verwerfliches - der Erstkäufer trägt schließlich ein erhebliches Risisko. Denn irgendwann, das hat auch die Vergangenheit gezeigt, ist der Markt dann doch gesättigt und dann bleibt er auf seinen ganzen Anteilen sitzen. Die er in dieser Menge gar nicht wollte, vermutlich. Dann ist zum einen die Liquidität weg, zum anderen fallen die vielleicht gleich bei der ersten Zahlung aus. Dumm gelaufen.

Noch gibt es ein tolles Sicherheitsnetz: diese wenig smarten Portfoliomanager kaufen alle grünen, kleinen Anteilte auf dem Zweitmarkt mit Abschlag oder zu pari sofort auf. So bleibt, im Moment, das Risiko auf ein paar Wochen unverzinste Anlagezeit begrenzt.

Aber darin wiederum liegt dann der Vorteil des Käufers. Er kann nicht nur in Ruhe den Anteil aussuchen, den er aus welchen Gründen auch immer gerne hätte, sondern er bekommt die erste Zinszahlung ggf. auch sehr viel schneller. 6 Wochen bei 16% Zins sind dann schon die 2% Aufgeld wieder eingespart (falls der Verkäufer so bescheiden bleibt).

Ich agiere auch so (als Verkäufer), aber ich kaufe prinzipiell nur von den Krediten, die ich haben will, ein paar mehr. Das sind dann also (aus meiner Sicht) gute Kredite - die man auch gut und mit gutem Gewissen mit einem kleinen Aufschlag verkaufen kann. Wenn nicht, auch kein Problem. Ich bin so breit gestreut aufgestellt, dass mir auch mal 100-150€ in einen einzigen Kredit nicht schaden. Bei smava früher, da hatte ich ganz andere Summen auf eine Karte gesetzt...

Ach ja - bleibt die Frage, wie kommt man eigentlich an solche Kredite? Da gibt es zwei Möglichkeiten: entweder per PM. Dann muss man darauf achten, dass die Stückelung recht klein bleibt (macht zwar nachher mehr Arbeit beim Einstellen, lohnt sich aber).
Die Alternative, die ich zumeist nutze, ist per API zu bieten. Dazu kann man sich einen Bot schreiben (ist mir zu riskant ob der immer das richtige heraussucht) oder eben von Hand bieten. Und höhere Gesamtgebote erhöhen die Chance auf einen Zuschlag.

Allerdings ist recht schnell sehr viel Kapital gebunden. Damit sollte man rechnen.

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