Freitag, 28. August 2015

Und zwischendurch: ein Börsenspiel

Jeder, der sich mit Geldanlagen beschäftigt, muss auch ein Teil seiner Ersparnisse an der Börse anlegen. Ob "faul" über Index- oder klassische Fonds oder aktiv über selektive Einzelwerte spielt langfristig nicht so die Rolle, wenn man breit genug streut.

Für alle die, die erst noch ein bisschen üben wollen oder einfach nebenher ein bisschen Spass finden am "Kräftemessen" in der Anlagestrategie, gibt es ein aus meiner Sicht sehr realistisches kostenloses Börsenspiel. Nicht zuletzt geht es auch um 3x 1000€ Preisgeld, das für die besten Anleger im Bereich Kurzfristanlage, Langfristanlage und DAX-Prognose ausgeschüttet werden.

Allerdings scheint man da wenig Chancen gegenüber dem Top-Investor "Heidebimbam" zu haben, der schon letztes Jahr die Siegprämie abgeräumt hat und in diesem Jahr bereits über 100% Zuwachs erzielte. Hut ab, würde da auch Warrent Buffet sagen:

RangTopInvestor ∙ PortfolioPerformancevs. DAXCredits
11%  
  +110,0%
+101,3%15664

 Zu finden ist das Spiel unter https://www.informunity.de/. Wirklich empfehlenswert.

Mittwoch, 26. August 2015

Zencap bleibt unprofessionell

Heute war mal wieder Zahltag bei zencap. Mit einer Quote von 91% pünktlichen Zahlungen bin ich halbwegs zufrieden. Da meine Bank (fidor) immer sehr schnelll bucht, war das Geld sogar gestern schon da.
Die Zahlungen vom 15. werden also etwa 10 Tage später gutgeschrieben. Das liegt innerhalb der vereinbarten Zeit und ist so auch zumindest bei den deutschen Anbietern branchenüblich, früher ging das aber deutlich schneller und es gab auch Versprechungen, das bis zm 16. abzubilden. Das scheint jetzt doch Probleme zu verursachen und man geht den bequemen Weg und lässt denn Anleger unverzinst warten.
Bis zur Buchung selbst gibt es keinerlei Informationen über Zahlungseingänge und Verspätungen. Der Buchungstag selbst läuft sehr unübersichtlich ab, die Informationen werden über viele Stunden verteilt eingepflegt und gehen aber anscheinend jeweils sofort live. Die angezeigten Daten an verschiedenen Stellen (Dashboar, Portfollio, Auszahlung) sind über längere Zeit nicht konsistent. Benutzerfreundlich ist das nicht.

Ein Witz war auch die heute (immerhin zeitnah) zugestellte Informationsmail:

Anteil Rückzahlungen in Verzug 9%
Ja nett, aber welche denn? Immerhin stimmt die Zahl.
 Weiter unten, immer noch dieselbe Mail:

Ausstehende Tilgung   xxx€
... davon in Verzug 0,00 €

Huch?

Leider ist die ständig immer wieder betonte Transparenz eher eine Lachnummer, Inwieweit das an mangelndem Willen oder tatsächlicher Unfähigkeit liegt, wage ich nicht zu beurteilen, tippe aber auf letzteres. Ich habe auch schon einiges in meinem Leben programmert. Solche Fehler wären mir peinlich gewesen, die Jungs von Rocket Internet betrübt das aber wenig.

Was die Zahlungsquote selbst angeht, bin ich noch zufrieden. Trotz vermehrt verspäteter Zahlungen droht mir persönlich noch kein Ausfall. Die gibt es aber inzwischen, wie andere Anleger im Forum berichteten. Unter anderem auch ein Betrugsfall, wo der Geschäftsführer mit der Marie stiften gegangen ist.
Zencap selbst zeigt auch nach 1 1/2 Jahren hier wenig Willen zur Transparenz. Auch wenn die Zahlen immer noch nicht wahnsinnig aussagekräftig wären, smava, bondora und andere haben hier sehr viel offener gespielt. So bleiben den Anlegern im Forum eher eine Menge an Verzügen im Gedächtnis, die anderen wissen gar nichts.

Ich lege weiterhin in etwa meine Rückflüsse an. Besser gesagt, ich versuche es. Im letzten Monat haben bei alen drei von mir bebotenen Krediten trotz voller Finanzierung die Kreditnehmer, nach ungefähr 6 Wochen, einen Rückzieher gemacht. Auch nicht so erfreulich, denn auch wenn das Geld nicht unmittelbar geblockt ist, muss man es doch irgendwie liquide haben. Und mal aufs gradewohl überbuchen ist auch nicht so mein Ding.

Insgesamt bleibt für mich zencap nur deshalb überhaupt bedenkenswert, weil es gerade in Deutschland nur noch unfähigere Konkurrenz gibt.

Samstag, 22. August 2015

Sonne auf dem Dach

Heute will ich mich mal nicht über die diversen p2p-Plattformen ärgern, obwohl es wieder einigen Grund gäbe. Statt dessen gibt es mal wieder einen Blick über den Tellerrand.

Neben Aktien, p2p-Anlagen, Holz und ein bisschen Tagesgeld habe ich mir vor ein paar Jahren, genauer 2010, eine Photovoltaikanlage auf dem Dach gegönnt. Das war eine Investition von ca. 18k€, damals waren die Dinger noch richtig teuer, dafür gibt es aber auch eine Einspeisevergütung von knapp 40ct/kWh.
Seither sind etwa 10k€ zurückgeflossen. Neue Kosten sind bislang nicht angefallen. Die Gewinne sind mit dem normalen Einkommensteuersatz zu versteuern (nach Abschreibungen).
Im Jahr spare ich so etwa gut 3 Tonnen CO2 gegenüber konbentioneller Stromerzeugung.
Die Rendite ist nicht riesig, dazu ist unser Haus nicht optional positioniert und die meiste Sonne gibt es nachmittags, wo die Sonne nur im Sommer optimal einfällt. So werden 800-900kWh/kWp pro Jahr erzeugt, in sehr guten lagen sind das 20-30% mehr. Trotzdem wird sich die Anlage nach 10 Jahren amortisieren. Dann muss man allerdings auch wieder mit Unkosten (neue Wechselrichter) rechnen und die Solarzellen lassen in ihrer Leistung auch über die Jahre nach.

Ich habe kein schlechtes Gewissen den Strompreis hochzutreiben, wie mir das manche einreden wollen. Weder belaste ich das Strromnetz, denn dieser Strom verlässt unsere Straße nie. Noch stecke ich den Großteil der Gewinne ein. Geschätzt bekommt ca. 50% der Gesamteinnahmen der Staat. Das geht mit der Mehrwertssteuer los, die auf die volle Vergütung fällig wird. Und endet mit der Einkommensteuer, die ich für meine Gewinne zahlen muss. Wäre der Staat weniger raffgierig, wäre die Umlage durch erneuerbare Energien höchstens halb so hoch.

Ich würde die Investition jederzeit wieder machen. Auch wenn sich heute die Bedingungen grundlegend verändert haben. Die Kosten wären um ca. 60% geringer, die Einspeisevergütung eher noch mehr. Wer heute Photovoltaik plant, muss den Strom so weit wie möglich selbst nutzen. Und natürlich nicht nur auf den Ertrag schielen, sondern auch die Umwelt im Blick haben.

Die Energiewende kostet, das ist klar. Und im Moment, bei wieder dramatisch gesunkenen Rohstoffpreisen mag der Sinn nicht jedem einleuchten. Trotzdem bleiben die Rohstoffe endlich.
Dass in der Umsetzung viel falsch gemacht wurde, ist auch ein Fakt. So verbilligt der erneuerbare Strom zwar die Großhandespreise deutlich, gerade dieser Effekt führt dann aber wieder zu höheren Umlagen. Das ist pervers. Schont aber die Großkonuerne. Deutschland exportiert soviel Strom wie nie zuvor. Aber die Kohlekraftwerke laufen weiter... ist ja auch so billig, die Kohle.

Und der Blackout während der Sonnenfinsternis ist auch ausgeblieben. Schade, dass durch Dumpingpreise so viel kow how in Deutschland wieder vernichtet wurde. Weltweit haben die erneuerbaren Energien jedoch noch eine große Zukunft vor sich. Nicht umsonst steigen die Aktien von SMA, Nordex und Vestas (wieder) dramatisch an, währen es für RWE & Co. nur den Weg nach unten gibt.

Samstag, 15. August 2015

Bondora schafft penalties ab

Zugegeben, der Erfolg war (zumindest bei meinen Anlagen) nicht sehr groß, allerdings das Potenzial schon. Die Rede ist von Strafzinsen, die bei nicht pünktlich gezahlten Raten anfallen und zu sehr hohen Summen führen, sobald der Kredit in die 60+ Verspätung geriet.
Das System war sicherlich sehr ungerecht. Die wenigen Kreditnehmer, die am Ende all ihre Schulden auf Heller und Pfennig beglichen, mussten oft mehr als das Doppelte ihrer Schuld begleichen. Andere zahlen einfach gar nichts. Allerdings waren die Strafzinsen aus Kreditgebersicht ein gewisser Ausgleich auf das doch beträchtliche Inkassorisiko.
Liest man den Blogeintrag unter https://www.bondora.com/blog/legal-structure-what-are-we-changing/ und die Kommentare dazu fällt einem auf, das Bodora einmal mehr herumeiert.
Immerhin gibt man zu, dass man mit dem aktuellen Inkassoergebnis unzufrieden ist (was vorallem die Kredite außerhalb von Estland betrifft). Allerdings scheint man einmal mehr sich auf das Experimentieren zu verlegen anstatt ein klares Konzept zu fahren. OK. Man will externe Inkassogesellschaften durch eine Gewinnbeteiligung "motiviereren". Das kann funktionieren, kostet aber die Kreditgeben zunächst erheblich.

Und hier ist meiner Meinung nach der enscheidende Punkt: man hat uns nicht gefragt. Einseitig ändert man wesentliche Vertragsbestandteile, so wie es aussieht rückwirkend. Das geht so nicht. Und die Kommunikation darüber ist auch alles andere als klar.

Für mich sieht es so aus, als wolle sich Bondora den Inkassoärger billig vom Hals schaffen. Das ist legitim für neu abzuschließende Verträge. Für den Bestand ist es allerdings unlauter.

Ob das ganze zum Vor- oder Nachteil ausgehen wird ist unklar. Bislang spielen Strafzinsen im Vergleich zu den regulären bei mir eine stark untergeordnete Rolle und beeinflussen meine Rendite mit gerade mal 0,05%. Darauf kann ich gerne verzichten, wenn das Inkasso besser läuft. Wenn. Allerdings erwarte ich schon, dass bis zur Beitreibung von 100% der ausstehenden Summen an mich Maßnahmen ergriffen werden. Ansonsten ist die Inkassoquote viel zu hoch als dass ich beiter bei Bondora investieren möchte.

Es ist wie immer die Sache mit dem Spatz in der Hand vs der Taube auf dem Dach. Wenn es aber dann am Ende nur ein Mückenschiss in der Hand ist, würde ich doch lieber auf die Taube spekulieren - zumal diese das war, mas man mir anfänglich versprochen hatte.
Das Potenzial meiner (ich weiß, so nicht eintreibbarer) Verzugszinsen ist eine knapp 5stellige Summe. Das sind keine peanuts. Und ein Teil davon war einberechnet um Ausfälle auszugleichen.

Schaun wir mal. Insgesamt wird mich Bondoras Arroganz, einfach nach Gutdünken zu ändern, allerdings dazu bringen, erstmals Geld abzuziehen.

Abgesehen davon sehe ich durch die geplante API den "normalen" Anleger sowieso deutlich in Hintertreffen geraten. Wieder eine p2p-Plattform weniger für mich. Schade.